Am 9. November setzte Kapellmeister Franz Milacher im ausverkauften Europasaal des Salzburger Kongresshauses gemeinsam mit seinen Musikern noch den krönenden Abschluss des überaus erfolgreichen Jahres 2019.
Durch das Programm führte die in Tirol selbständig und bei Oberland-TV tätige Moderatorin Maria Schrott. Souverän, humorvoll und mit dem nötigen musikalischen Hintergrundwissen und einigen verblüffenden Details zu den Komponisten oder Stücken begleitete die ehemalige Saxophonistin der Postmusik Salzburg den Abend.
Mit dem „Feierlichen Einzug zum Münster“ von Richard Wagner wurde das Konzert eröffnet. Anfangs ganz geheimnisvoll und zurückhaltend, besteht die Kunst beim Vortrag dieses Stückes, die Spannung stetig aufrecht zu halten, bis das überaus fulminante Finale mit seinem ganzen Volumen den Konzertsaal füllt.
Nach diesem Auftakt folgte die Ouvertüre zu Wilhelm Tell. Hier konnte sich vor allem das gesamte Holzregister beweisen. Vom romantischen und virtuosen Zwiegespräch zwischen Englischhorn und Flöte, bis hin zum technisch sehr anspruchsvollen Abschluss mit der allseits bekannten Hauptmelodie, war alles geboten.
Bei „Blue Bells of Scotland“ demonstrierte Christian Winter, Soloposaunist beim Mozarteum Orchester, dem Publikum eindrucksvoll, in welchen Grenzbereichen man in puncto Tonumfang und Tempo eine Posaune spielen kann.
Ein Klassiker schloss den ersten Teil des Konzerts ab. Wer kennt dieses Stück nicht? Gemeint ist der „Bolero“ von Maurice Ravel. Eigentlich als Übungsstück für Orchester angelegt, besteht die Schwierigkeit darin, das wiederkehrende Hauptthema quer durch alle Register solistisch vorzutragen, das Tempo akribisch beizubehalten und die Dynamik bis zu den letzten Takten gleichmäßig zu steigern. Neben allen Solisten sei hier die Leistung der beiden Trommler erwähnt, die über 17 Minuten wie ein Uhrwerk die Basis zu diesem Stück spielten.
Ganz besonders gratulierte Franz Milacher dem erst 13jährigen Schlagzeuger Michael Kofler für seine Leistung bei diesem Stück.
Nach der wohlverdienten Pause begann der zweite Teil des Programms mit dem spritzigen Zirkusmarsch „L´Entracte“. Mit dem musikalischen Tongemälde „Der Mann im Eis“ erzählte die Postmusik die Geschichte vom Ötzi. Von den ersten Tautropfen, als der Gletscher die Mumie des Mannes aus der Steinzeit freigibt, über einen Rückblick auf seine letzten Tage mit Mammutjagd und dem Weg in die Berge, bis er von einem Unwetter überrascht und nach seinem Tod vom Schnee bedeckt wird, wird musikalisch in dramatischen wie imposanten Passagen erzählt.
Mit dem Konzertwalzer „In lauschiger Nacht“ sowie einem Medley aus dem Musical „Mozart“ kehrte die Postmusik in die jüngere Zeitgeschichte zurück. Astrid Hinterberger-Stumpfl übernahm bei „Mozart“ in gewohnt hervorragender Qualität den gesanglichen Teil mit den Titeln „Gold von den Sternen“ und „Wie wird man seinen Schatten los“.
Spätestens beim rhythmischen Abschluss „Latin Pop Special“ war auch der letzte Besucher von der musikalischen Vielfalt in der Programmauswahl Franz Milachers begeistert.
Für den großen Applaus belohnte die Postmusik das Publikum mit „A Million Dreams“. Als Zugabe sangen Astrid Hinterberger-Stumpfl und die Fagottistin der Postmusik, Sylvia Halek, diesen wunderbaren Titel zweistimmig.
Mit dem „Maxglaner Zigeunermarsch Reloaded“, einem typischen Salzburger Traditionsstück in teils neuem Gewand, sollten bei diesem Herbstkonzert die wirklich letzten Töne erklingen und den Konzertbesuchern beim Heimweg „Ohrwürmer“ bereiten.
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